Tag des Flüchlings
Am Tag des Flüchtlings, dem 1. Oktober, haben die OMAS GEGEN RECHTS. Stadtteilgruppe Nord, eine Veranstaltung auf den Dorfanger in Lübars organisiert. Gut 60 Menschen sind dem Aufruf gefolgt, ein Zeichen zu setzen gegen die rechte Hetze, die dort eine neue Unterkunft für unbegleitete minderjährige geflüchtete Mädchen ins Visier genommen hat. Zahlreiche Redebeiträge von „OMAS“ und anderen haben deutlich gemacht, dass in Berlin, in Reinickendorf, und auch in dem idyllischen Dorf Lübars kein Platz ist für Rassisten – und dass ganz im Gegenteil geflüchtete Menschen bei uns willkommen sind, aus selbstverständlicher Menschlichkeit, aber auch wegen unserer Verantwortung aufgrund der deutschen Geschichte. Dabei wurde auch scharfe Kritik geübt an der erneuten Verschärfung des EU-Asylrechts, das noch mehr Elend über viele Menschen bringen wird, die vor Krieg und Hunger, etwa in Folge der Klimakatastrophe, ihr Land verlassen müssen.
Stellvertretend für die vielen tausend Toten, die jährlich bei der Überquerung des Mittelmeers sterben, wurde eine drei Meter lange, von zwei Omas handgeschriebene Liste mit Namen von hunderten Menschen entrollt, die allein in 2023 bei dem Versuch, die Festung Europa zu erreichen, gestorben sind. Es wurden Kerzen entzündet und mit einer Schweigeminute der Toten gedacht. Aber es gab auch positive, tröstliche Momente: Anwohner*innen bedankten sich für den Besuch der Omas und bekräftigten, dass nicht alle so denken wie die Rassisten. „Kein Platz für Rechte in Lübars“, erklärte eine Dame unter dem Beifall der Anwesenden. Mehrere Redner, darunter ein Vertreter des Bündnisses „Willkommen in Reinickendorf“, berichteten Erfolgsgeschichten von Geflüchteten, die mit tatkräftiger Unterstützung von engagierten Ehrenamtlichen inzwischen gut hier angekommen sind, ihre Schule abgeschlossen und Berufe erlernt haben. „Man darf nie vergessen, dass Menschen so viel erreichen können, wenn sie nur daran glauben“, sagte ein Mädchen, dessen Familie einen afghanischen Jungen aufgenommen hat. Ergreifend waren auch die fünf Beispiele von Fluchtgeschichten, die eine OMA verlas, während andere OMAS ihre Fotos hochhielten.
Und wie immer hatte OMA Marni passend für den Anlass ein bekanntes Lied umgetextet. Dieses Mal sangen wir auf die Melodie von „He’s got the whole world in his hand“: „Hallo, seid herzlich willkommen, oh yeah! Hallo, seid herzlich willkommen, oh yeah! Wir reichen euch Herz und Hand, oh yeah! Ihr seid willkommen in unserm Land!“